Die Prioritäten in der westlichen Welt und in Afrika könnten nicht unterschiedlicher sein. Unser Freund Aina in Madagaskar berichtet, dass es bei ihnen genügend Toilettenpapier zu kaufen gibt. Die Menschen ziehen den Kauf von Reis dem Toilettenpapier vor. Der Grund ist einfach. Täglich genügendes Essen ist in Madagaskar auch in Normalzeiten nicht selbstverständlich. Auch der Einkauf von Seife hat aktuell für viele Menschen nicht oberste Priorität. Es fehlt vielfach an genügend Wasser um die Hände zu waschen. Die vorwiegend ärmere Bevölkerung lebt weiter, wie zu «normalen» Zeiten. Die Märkte sind stark bevölkert und die Menschen gehen ihrem Erweb nach. Sie haben keine finanziellen Reserven um Krisenzeiten zu überbrücken.

Ich habe heute den freien Nachmittag genossen und mich während einem längeren Spaziergang via Face Time mit Aina ausgetauscht. Aktuell zählt Madagaskar offiziell 28 Corona-Fälle, davon 27 durch Einreisende. Flüge von/nach Madagaskar sind mittlerweile weitgehend gestrichen und die Häfen geschlossen. Der Präsident hat verfügt, dass alle Schulen die kommenden 2 Wochen geschlossen werden. So auch unsere Partner-Schule. Die für Südafrika geplante Weiterbildung unserer Schulleiter ist vorerst sistiert. 

In der kommenden Woche erwartet man weitere Weisungen des Staates. Wir gehen davon aus, dass die Schliessung länger andauern wird. Dies stellt die kleine Schule voraussichtlich vor wirtschaftliche Schwierigkeiten. In normalen Zeiten sind sie beinahe selbsttragend. Sollten die Einnahmen aus Schulgebühren während er Schliessung wegfallen, werden wir einspringen und aus unserem Nothilfe-Fonds mithelfen die Löhne der Lehrer und Mitarbeiter zu überbrücken. Aktuell sind die Schulleiter im Gespräch mit den Angestellten und Eltern der Schüler und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.